„Plattform Land ist sehr erfolgreiche Denkfabrik“

Seit zehn Jahren setzt sich die Plattform Land für einen lebendigen ländlichen Raum und eine intelligente Flächennutzung ein. Auf einer kleinen Feier im Rahmen der Herbst-Mitgliederversammlung wurde nicht nur auf das Geleistete zurückgeblickt, sondern es wurden auch die zukünftigen Herausforderungen angesprochen. Lob für die Plattform Land kam von vielen Seiten.

Vor genau zehn Jahren ist die Plattform Land auf Initiative des Südtiroler Bauernbundes und mit Unterstützung des Südtiroler Gemeindenverbandes ins Leben gerufen worden. „Die Ziele waren damals die gleichen wie heute. „Wir setzen uns für attraktive, lebendige ländliche Räume zum Wohnen, Arbeiten und Erholen sowie den Schutz der Flächen durch eine intelligente Nutzung des raren Kulturgrundes ein“, leitete der Vizepräsident der Plattform Land, Leo Tiefenthaler, ein. Mittlerweile gehören 16 Organisationen aus Wirtschaft, Sozialem und der Politik der Plattform Land an.
Mit verschiedenen Projekten hat die Plattform Land Denkanstöße und Lösungen für Herausforderungen im ländlichen Raum geliefert und ihnen mehr Sichtbarkeit gegeben. Neben der Sicherstellung von funktionierenden Diensten und Infrastrukturen setzt sich die Plattform Land allgemein mit den Themen Wirtschaft, Arbeit, Wohnung und Betreuung sowie der integrierten Dorfentwicklung auseinander. Im Rahmen des Projektes „FLOW“ wurden lokale Kreisläufe gestärkt und Konsumentinnen und Konsumenten für lokale Produkte in der Modellregion Vinschgau sensibilisiert. „AlpJobs“ zeigte Trends am Arbeitsmarkt für Jugendliche und junge Erwachsene auf.
Immer wieder griff und greift die Plattform Land aktuelle Herausforderungen auf, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit dem Projekt „COWORCare“, der Betreuung von Kindern und älteren Menschen oder – erst kürzlich in einem Webinar – dem Hausärztemangel auf dem Land. Die Herbsttagung am 14. Dezember in der Basis Vinschgau in Schlanders wird sich ebenfalls mit dem Thema Arbeit und Kinderbetreuung beschäftigen. Auf der Jahrestagung 2024 soll hingegen die Arbeitskräftesicherung im Mittelpunkt stehen.

Zweiter Schwerpunkt der Plattform Land war und ist die intelligente Flächennutzung. Dabei setzt sich die Plattform Land, neben neuen Formen des Wohnens z. B. in Mehrgenerationen-Häusern, für eine bessere Nutzung der Leerstände und deren Sanierung ein. „Dafür wurden in 21 Pilotgemeinden die Leerstände erhoben. In Zukunft werden diese nun digital und nach einheitlichen Kriterien landesweit erfasst“, freute sich der Präsident der Plattform Land, Andreas Schatzer, auf der kleinen Jubiläumsfeier im Rahmen der Mitglieder-Herbsttagung im Lanserhaus in Eppan. Ein wichtiges Projekt sei „Shelter“ gewesen, das Konzepte für die nachhaltige Nutzung und Sanierung von Leerständen zum Inhalt hatte. Leo Tiefenthaler appellierte an die Politik, die Leerstandsanierung besser zu unterstützen anstatt das Bauen im Grünen zu fördern. „Wir brauchen nicht unbedingt mehr Geld, sondern eine Umschichtung der Fördermittel.“

Ein Schwerpunkt war und ist die Sanierungsberatung. Auf Anregung der Plattform Land sollen in Zukunft alle Beratungsangebote unter einem Dach zusammengefasst werden. Ein entsprechendes Projekt soll in Kürze starten.
Neben Projekten lieferten auch die Jahrestagungen und verschiedene Fachtagungen den politisch Verantwortlichen wertvolle Inputs für den Erhalt des ländlichen Raumes.

Ulrich Höllrigl, der Geschäftsführer der Plattform Land, ging auf das gemeinsam mit den Mitgliedern entwickelte Memorandum für den ländlichen Raum ein: „Darin sind Ziele und konkrete Maßnahmen enthalten, die von der Plattform Land in den nächsten Jahren verfolgt werden. Das Themenspektrum ist sehr breit und reicht vom Ausbau der Kinderbetreuung in den Dörfern über die Stärkung der medizinischen Versorgung am Land durch Digitalisierung und die Förderung von Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz bis hin zur Inwertsetzung von Leerständen.“
Lobende Worte für die Arbeit der Plattform Land gab es daher auch von Landeshauptmann Arno Kompatscher, der als ehemaliger Präsident des Südtiroler Gemeindenverbandes an der Gründung mitbeteiligt war. „Die Plattform Land bearbeitet aktuelle Themen und liefert wichtige Denkanstöße. Einige Vorschläge haben es in die Gesetzgebung geschafft. Dass die Landesverwaltung nun einen besonderen Fokus auf Leerstände legt, ist maßgeblich der Plattform Land zu verdanken.“ Kompatscher hob die Anstrengungen der Landespolitik für den Erhalt der Attraktivität des ländlichen Raumes hervor. „Südtirol ist Vorbild bei Infrastrukturen, den öffentlichen Diensten, der Versorgung oder auch der Kultur. Die Politik hat dazu beigetragen, dass sich der ländliche Raum besser entwickelt hat und es quasi keine Landflucht gibt im Gegensatz zu anderen Berggebieten. Daran müssen wir weiterarbeiten, und hier kann auch die Plattform Land in Zukunft weiter wertvolle Inputs liefern.“ Natürlich gebe es auch Herausforderungen: „Für diese braucht es neue Lösungen, dann sind diese Herausforderungen auch Chancen.“ Für die Zukunft wünschte Kompatscher der Plattform Land, dass sie weiter in Netzwerken agiere und noch mehr Menschen einbinde.

Lob für die Plattform Land gab es auch von Thomas Egger, dem Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete und gleichzeitig Mitglied in einem der zwei Fachbeiräte innerhalb der Plattform Land. „Die Plattform Land ist mittlerweile zu einer Denkfabrik für den ländlichen Raum geworden, die nicht ideologisch, sondern sachlich Zukunftsthemen bearbeitet und praxisorientierte Lösungen findet.“
Für den ländlichen Raum ist Egger daher auch positiv gestimmt, zumal die Corona-Krise das Comeback des ländlichen Raumes beschleunigt habe. „Dank der Digitalisierung ist es kein Nachteil mehr, im ländlichen Raum zu wohnen und zu arbeiten. Und bei der Bereitstellung von erneuerbaren Energien ist der ländliche Raum gegenüber den urbanen Zentren sogar im Vorteil, den es zu nutzen gilt.“ Eindringlich sprach sich Egger für die Nutzung des Grünen Wasserstoffs aus. „Eine Alpen-OPEC muss eine Vision sein!“

Er wünsche sich für die Plattform Land, dass sie neugierig bleibe und Neues ausprobiere. Der Alpenraum sei ein „lebendiges Labor“ für Experimente und Lösungen auch für andere Regionen und die urbanen Räume.

Aufzeichnung, Vorträge, Pressemitteilung zum Webinar „Land ohne Arzt?!“

Das Thema der zukünftigen medizinischen Versorgung auf dem Land ist angesichts der bevorstehenden Pensionierungswelle bei den Hausärztinnen und -ärzten aktueller denn je. Aus diesem Anlass hat die Plattform Land am Mittwoch, den 27. September 2023 ein Webinar zum Thema „Land ohne Arzt?!“ organisiert. Dazu gehört unter anderem auch die Frage der Zukunft der Versorgung mit Hausärztinnen und -ärzte, Medikamenten und die Bedeutung der Digitalisierung in diesem Zusammenhang für den ländlichen Raum.

Programm

Aufzeichnung

Vortrag Hausärzte_Bettina Kofler

Digitale Apotheke_Florian Peer

Pressemitteitung – Müssen Hausarztberuf attraktiver machen

Startschuss für digitale Leerstandserhebung in allen Gemeinden

Seit 2017 setzt sich die Plattform Land für die bessere Nutzung von Leerständen ein und hat bereits mit 21 Gemeinden das Leerstandsmanagement durchgeführt. Seit 2022 besteht eine landeseinheitliche Definition des Leerstands. Der Südtiroler Gemeindenverband hat nun in Abstimmung mit der Plattform Land und einigen Pilotgemeinden die Digitalisierung der Leerstandserhebung programmiert.

Kürzlich fand eine landesweite Schulung aller Gemeinden durch den Südtiroler Gemeindenverband in Kooperation mit der Plattform Land statt.
Dabei hat die EDV-Abteilung des Gemeindenverbandes die an den Landesstandard zur Leerstandserhebung angepasste Software Goffice und MAPS anschaulich präsentiert. Zuvor ist sie in den Pilotgemeinden im Rahmen des Projekts Leerstandsmanagement praxisnah getestet worden und ist nun für alle Gemeinden umsetzbar. In den Gemeinden werden die bestehenden Datenbanken der verschiedenen Ämter verknüpft, um eine Übersicht über die Leerstände zu erhalten. Diese können nun grafisch so dargestellt werden, dass alle Leerstände als Punkte auf einer Karte auftauchen.

Die Plattform Land, die von 16 Organisationen getragen wird, setzt sich seit ihrer Gründung für einen intelligenten Umgang mit dem begrenzten Raum in Südtirol ein.

Erste Pilotgemeinden haben bereits mit der Eintragung in diese Software begonnen und dabei festgestellt, dass es viel mehr Leerstände gibt, als man anfangs vermutet hat. „Ziel muss am Ende jedoch sein, die Leerstände in den Gemeinden nicht nur ersichtlich zu machen, sondern sie nach Möglichkeit durch Sanierungen wieder einer Nutzung zuzuführen, anstatt neues Bauland im Grünen zu erschließen“, erklärt Andreas Schatzer, der Präsident des Südtiroler Gemeindenverbands und der Plattform Land. Die längerfristige Kooperation zwischen dem Land, dem Südtiroler Gemeindenverband und den zahlreichen Pilotgemeinden mache sich für alle bezahlt, so dass nun ein Monitoring möglich ist, ergänzt Ulrich Höllrigl, Geschäftsführer der Plattform Land.

Wichtig ist nun, dass alle Gemeinden das Leerstandsmanagement aktiv angehen und Leerstände Schritt für Schritt – im Rahmen des Möglichen – durch eine Sanierung wieder in Wert setzen. Hier können auch Vorzeigeobjekte, die einen Nutzen für die Allgemeinheit haben, wie Mehrgenerationenhäuser, Dorfläden mit Cafés oder Coworking-Räume, entstehen.
Eine interessante Möglichkeit bietet die Plattform-Land-Sanierungsberatung, bei der sich sowohl Private wie Gemeinden bewerben können. Dank der Förderung der Stiftung Sparkasse ist diese Beratung günstig und die Beratenen bekommen neben Skizzen auch konkrete Sanierungs- und Finanzierungsempfehlungen.

Siehe dazu den ORF-Beitrag: Leerstandserhebung der Gemeinden – Südtirol Heute vom 26.09.2023 um 18:28 Uhr – ORF-TVthek (ab Min. 3.38)

 

2. Bewerbungsrunde PL-Sanierungsberatungen gestartet – Bewerbungen bis 27.9. möglich!

Die PL-Sanierungsberatungen starten in eine erneute Runde. Private und Gemeinden können sich bis 27. September für eine fachkundige Sanierungsberatung erneut bewerben. Mehr Informationen hier.

COWORCare – who cares? – Referate – Presse – Video

Pressemitteilung Jahrestagung: Wohnen muss leistbar und nachhaltig werden

Wohnen wird in Südtirol immer teurer. Neue Wohnraummodelle könnten das Wohnen leistbarer und nachhaltiger machen. Welche Modelle für Südtirol infrage kommen und warum die Wohnkultur neu gedacht werden muss, waren Themen der Jahrestagung der Plattform Land in Völs.


Preise von 7.000 bis 8.000 Euro und mehr für einen Quadratmeter Wohnfläche sind auch in Südtirol keine Seltenheit mehr. Viele, vor allem junge Familien, aber auch Alleinerziehende, tun sich immer schwerer, eine Wohnung zu erwerben bzw. zu mieten – auch im ländlichen Raum. „Wenn wir wollen, dass die Dörfer lebendig und attraktiv bleiben und besonders junge Familien auf dem Land bleiben sollen, müssen wir leistbare Wohnungen schaffen“, sagte Andreas Schatzer, der Präsident der Plattform Land. „Zusammen mit attraktiven Arbeitsplätzen, Geschäften, Gasthäusern, Arztpraxen, Kitas und Spielplätzen sowie funktionierenden Diensten und schnellem Internet machen sie den ländlichen Raum lebenswert und verhindern Abwanderung.“ Einen großen Vorteil für den ländlichen Raum sieht Schatzer in der zunehmenden Digitalisierung. „Immer mehr Menschen arbeiten zum Teil von zu Hause aus. Wenn schnelles Internet vorhanden ist, macht es keinen Unterschied, ob jemand in der Stadt oder auf dem Land lebt.“ Auch hob er die kürzlich beschlossene Regelung zu Wohnungen mit Preisbindung hervor, die dazu beitragen kann, das Wohnen günstiger zu machen.
Leistbares und nachhaltiges Wohnen ist auch in Baden-Württemberg ein Thema, bestätigte Peter Hauck, Minister für den Ländlichen Raum in Baden-Württemberg. Um den Wohnraum günstiger zu machen, hat das Land eine Wohnraumoffensive für leistbares Wohnen gestartet Damit werden Gemeinden unterstützt, die bezahlbaren Wohnraum schaffen wollen. „Kaufen Gemeinden ein Grundstück für den Wohnungsbau, kann der Kauf über diesen Fonds vorfinanziert werden“, so Hauk. Zudem gibt es im Land ein „Kompetenzzentrum Wohnen“, das die Gemeinden berät. Forciert werden in Baden-Württemberg auch das gemeinschaftliche Wohnen, wie Mehr-Familien-Häuser, die Nutzung von Leerständen dank finanzieller Anreize und die Umwidmung von Gewerbeimmobilien in Wohnimmobilien. Auch die Innenverdichtung spielt eine immer größere Rolle.

Hauk stellt in Baden-Württemberg fest, dass sich der Blick auf das Wohnen ändert. „Besonders junge Menschen denken nicht sofort an ein Eigenheim, sondern gehen zuerst in Miete. Und ältere Menschen ziehen in kleinere Wohnungen, statt in ihren großen Wohnungen meist etwas außerhalb der Zentren zu bleiben. Auch das könne dazu beitragen, die Wohnungssituation zu entschärfen und die Preise zu drücken. Um das Klima zu schützen, würden immer mehr Häuser in Holzbauweise errichtet. „Wir müssen bei der Planung neu denken und mehr Vielfalt bei den Wohnmodellen zulassen“, appellierte Hauk.

Gute Erfahrungen mit gemeinschaftlichem Bauen und Wohnen, wie Baugruppen, Wohngemeinschaften, Clusterwohnungen, betreutes oder Generationenwohnen, hat man in Vorarlberg gemacht, berichtete Peter Steurer von der Regionalentwicklung Vorarlberg. „Gemeinschaftliche Wohnbauprojekte haben einen sozialen, ökonomischen und ökologischen Mehrwert. Sie schaffen leistbaren Wohnraum, weil die Bau- und Erhaltungskosten geringer sind, sorgen für eine soziale Durchmischung und Wohnungsgrößen, die jederzeit an den Bedarf angepasst werden können. Zudem sind beim gemeinschaftlichen Wohnen vielfältige Wohnformen möglich.“ Vor allem aber seien der Flächenverbrauch geringer und die Ressourcen- und Energieeinsparung größer.“ Steurer appellierte daher an die politischen Verantwortlichen, alternative Wohnbauformen zu fördern und Leerstände zu reduzieren.
Dass auch in Südtirol neue Wohnformen langsam im Kommen sind, zeigte Michael Epp, der Bürgermeister von Truden, auf. Ziel sei auch hier, das Wohnen leistbarer zu machen. „In Truden entsteht ein Mehrgenerationenhaus mit einer Tagesstätte, fünf Wohnungen für betreutes, begleitetes Wohnen, mit einer Künstlergalerie und Wohnungen für junge Menschen und Singles.“ Das Mehrgenerationenhaus solle neben dem Wohnen ein Ort der Begegnung sein. Bürger konnten sich mit ihren Ideen im Vorfeld einbringen. Eine große Herausforderung ist nun die Finanzierung.

Für Daria Habicher von LIA-Collective brauche es ein Umdenken bei der Wohnkultur. Themen wie der Flächenschutz oder der Klima- und Ressourcenschutz durch Null-Energie-Häuser oder CO2-neutrales Bauen müssten zukünftig eine größere Rolle spielen.
Interessant könnten sog. Tiny-Häuser (Kleinsthäuser) werden. Habicher berichtete über ihre Erfahrungen mit dem „Tiny FOP MOB“, einem Forschungsprojekt unter anderem der EURAC, das zum Nachdenken über die Nachhaltigkeit in der Baubranche anregen sollte.
Zum Abschluss der Tagung diskutierten Landesrätin Waltraud Deeg, Daria Habicher, Gerlinde Haller von Cohousing Südtirol, Christine Pfeifer von Vivius und Sylvia Dell`Agnolo von der Architektenkammer über die Nutzung von Leerständen, um das Wohnen leistbarer zu machen. Landesrätin Waltraud Deeg sprach sich für eine gezielte Nutzung von Leerständen aus. Das könne durch Anreize gelingen. Es sei aber auch über Vorkaufsrechte für Gemeinden bei Gebäuden, die seit langem leerstehen, zu diskutieren. Sylvia Dell`Agnolo forderte mehr Mut, neue Wohnbauformen anzudenken. Um das Bauen günstiger zu machen, sollte Überflüssiges weggelassen werden. Ein großer Kostenpunkt seien immer die Tiefgaragenplätze für Autos.
Gerlinde Haller sieht ebenfalls in neuen Wohnformen eine Möglichkeit, die Kosten für das Wohnen zu reduzieren. Es brauche Alternativen zum freien, geförderten und sozialen Wohnbau in Südtirol. Christine Pfeifer unterstrich, dass nachhaltiges Bauen und leistbares Wohnen gleichzeitig möglich sind. Es dürfe nicht vergessen werden, dass neben den Baukosten auch die Wartungskosten zu berücksichtigen sind. Wer nachhaltig baut, habe in der Regel nach dem Bau deutlich geringere laufende Ausgaben. Das müsse in der Planung mehr berücksichtigt werden.

25. Mai: Jahrestagung „Leerstand im neuen Gewand“ – junges Wohnen und nachhaltig Sanieren

Leistbares und auch nachhaltiges Wohnen sind zentrale Zukunftsfragen in Südtirol. Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Leerstände in Südtirol. Was sind derzeit die konkreten Herausforderungen für junges (leistbares) Wohnen im ländlichen Raum? Wie können Bau- & Sanierungswirtschaft, Gemeinden, Politik und Bevölkerung an einem Strang ziehen, um Lösungsansätze zu finden?

Mehr dazu gibt es auf der Jahrestagung der Plattform Land am Donnerstag, 25. Mai, im Kulturhaus in Völs.

Programm Jahrestagung 2023

Anmeldung bis 19. Mai: https://forms.office.com/e/fgn2sUSJZk 

COWORCare – who cares? 09.06. 14-16 Uhr online

„Neuer Vorstand Plattform Land gewählt – Bauen und Sanieren im Bestand im Fokus“

Am Donnerstag, dem 20. April trafen sich die Mitglieder der Plattform Land in Bozen zu ihrer Mitgliederversammlung. Höhepunkt war die Neuwahl des Vereinsausschusses und des Präsidenten.

Ein Schwerpunkt der Plattform Land ist nach wie vor die bessere Nutzung von Leerständen in den Gemeinden. Dazu sollen auch Sanierungsberatungen beitragen. Derzeit läuft die Plattform Land-Sanierungsberatung für Bürgerinnen, Bürger und Gemeinden. Anmeldungen für die Sanierungsberatung sind noch bis Freitag, 28. April möglich. Mehr Informationen dazu gibt es unter www.plattformland.org.

Zukünftig soll die Sanierungs- und Energieberatung gemeinsam mit Partnern landesweit zu einem 3-Stufenmodell ausgebaut werden. Hierzu soll ein Pilotprojekt entwickelt werden.

Ulrich Höllrigl, Geschäftsführer der Plattform Land, hielt dazu fest: „Das Leerstandsmanagement wurde bereits in Zusammenarbeit mit 21 Gemeinden durchgeführt und auch der Online-Lehrgang zur Gemeindeentwicklung war sehr erfolgreich.“ Alle Gemeinden können zukünftig die vom Gemeindenverband bereits zur Verfügung gestellte Software „Goffice“ nutzen, um die Leerstände digital zu erfassen.

Ein weiterer Punkt der Versammlung war die Überarbeitung des Memorandums zur Stärkung des ländlichen Raums, welches 2015 vom Fachbeirat ländlicher Raum erarbeitet wurde. Inzwischen sind neue Mitglieder hinzugekommen (derzeit 16) und auch ein Fachbeirat intelligente Flächennutzung wurde eingerichtet. Plattform-Land-Präsident Andreas Schatzer erklärte: „Es bietet sich daher an, das gesamte Memorandum zu überarbeiten und um die Aspekte der intelligenten Flächennutzung zu ergänzen.“ Dies soll zum zehnjährigen Bestehen der Plattform Land im Oktober erfolgen. Vize-Präsident Leo Tiefenthaler erinnerte daran, dass die Förderkriterien für die Errichtung von Gebäuden so überarbeitet werden sollten, dass das Bauen im Bestand attraktiver ist als auf der grünen Wiese. Landeshauptmann Arno Kompatscher betonte: „Das Raumordnungsgesetz sieht bereits vor, bestehende Volumen besser zu nutzen.“ Die bisherige 50%-Förderung für Gemeinden beim Ankauf von Bestandsgebäuden für den geförderten Wohnbau hat bislang fast nur im Vinschgau (Bsp. Glurns) funktioniert. Schon in den nächsten Wochen will die Landesregierung eine flexible Anpassung der Richtwerte an die jeweilige Marktsituation beschließen, um dies auch in anderen Landesteilen attraktiver zu machen.

Es folgte ein Ausblick auf die Jahrestagung am 25. Mai in Völs: Diese handelt vom „Leerstand im neuen Gewand“ mit Augenmerk auf junges Wohnen und nachhaltiges Sanieren. Thema der diesjährigen Herbsttagung der Plattform Land wird „COWORCare“, also Coworking im Zusammenhang mit Senioren- bzw. Kinderbetreuung sein. Die neuen Arbeitsmodelle, die bessere Vereinbarkeit von Familie & Beruf auch im ländlichen Raum sowie dezentrale Nahversorgungsgeschäfte und Dorfgasthäuser tragen zu einem lebendigen ländlichen Raum bei.

Ein Höhepunkt der Mitgliederversammlung war die Wahl des neuen Ausschusses für die nächsten drei Jahre. Monica Devilli, Michl Ebner, Andreas Schatzer, Arnold Schuler und Leo Tiefenthaler wurden von den Mitgliedern in den Ausschuss gewählt. Mit der Präsidentin von Coopbund, Monica Devilli, ist somit eine neue Person in den Vorstand gewählt worden. Das Amt des Präsidenten übernimmt wie bereits bisher Andreas Schatzer und auch Leo Tiefenthaler wurde als sein Stellvertreter bestätigt.