Plattform Land unterstützt Co-Working-Räume

Diese Woche wird im Südtiroler Landtag ein Antrag der Landtagsabgeordneten Jasmin Ladurner zu den Co-Working-Räumen behandelt. Die Plattform Land unterstützt den Antrag zur Förderung des Co-Working im ländlichen Raum, da dadurch die Peripherie aufgewertet wird und besonders jungen Menschen neue Chancen geboten werden. Daher ruft die Plattform Land alle Abgeordneten auf, dem Antrag zuzustimmen und die Umsetzung finanziell zu unterstützen.

Bereits auf der gemeinsam Herbsttagung „Land & Jugend“ mit dem Südtiroler Jugendring als auch im Rahmen des EU-Projekts „ALPJOBS“ zu zukünftigen Jobs wurde der Bedarf nach Co-Working-Räumen im ländlichen Raum deutlich. Größere Räume mit mehreren Arbeitsplätzen und Infrastrukturen (Drucker, Besprechungsräume, Internet usw.) für Menschen unterschiedlichster Berufe, die diese zeitlich befristet nutzen können, werden besonders von jungen Menschen gewünscht. „Die Arbeitswelt verändert sich und so auch die Arbeitsformen. Damit der ländliche Raum nicht abgehängt wird, sondern Chancen bietet, braucht es die Förderung von Co-Working-Räumen gerade auch im ländlichen Raum“, sagte Andreas Schatzer, der Präsident der Plattform Land.
Auch Hannes Götsch von der BASIS Vinschgau, die seit Herbst 2019 den ersten Co-Working-Raum im ländlichen Raum in Südtirol betreibt, sieht darin ein wichtiges Entwicklungspotential für den ländlichen Raum. Kreative Menschen aus verschiedenen Branchen kommen möglichst ortsnah zusammen und können sich austauschen. Dadurch entsteht ein größerer Mehrwert und eine bessere Kooperation im ländlichen Raum.
Unterstützung für die Initiative Ladurners kommt auch vom Südtiroler Jugendring. „Auch wir begrüßen die Einrichtung von Co-Working-Räumen im ländlichen Raum als wichtige Ergänzung zu den existierenden Strukturen in den Städten“, stellte Tanja Rainer, Vorsitzende des Südtiroler Jugendrings, klar.
Für Ulrich Höllrigl, Geschäftsführer der Plattform Land, spricht neben der Chance, hochqualifizierte Menschen im ländlichen Raum zu halten und den Pendlerverkehr zu reduzieren, noch ein weiterer Aspekt für das Co-Working: „Für Co-Working-Räume eignen sich besonders leerstehende Gebäude, die derzeit von der Plattform Land im Rahmen des Leerstandsmanagements erhoben werden. Dadurch werden Leerstände wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt.“
Die Plattform Land ruft daher die politischen Verantwortlichen im Südtiroler Landtag auf, den Beschlussantrag zu den Co-Working-Räumen zu genehmigen und anschließend die Einrichtung von Co-Working-Räumen in interessierten Gemeinden finanziell zu unterstützen – besonders in Leerständen. „Die Plattform Land steht gerne als Ansprechpartner für interessierte Gemeinden aus dem ländlichen Raum zur Verfügung, die einen solchen Co-Working-Raum einrichten wollen“, sagt Höllrigl.

Informationen im Sinne des Gesetzes Nr. 124/2017, Art. 1, Absatz 125 ff.

Informationen im Sinne des Gesetzes Nr. 124/2017, Art. 1, Absatz 125 ff.

Bezugsjahr 2019

Bezeichnung Verein

Steuernummer

Bezeichnung Öffentliche Körperschaft Art der Zuwendung Betrag Datum
Plattform Land

94136700211

Handelskammer

Land Südtirol

Land Salzburg (ARPAF)

Mitgliedsbeitrag

Mitgliedsbeitrag

Projektzuschuss ALPJOBS

10.000 €

10.000 €

16.608,33 €

20.03.19

20.06.19

03.06.19

Was Jugendliche wollen – Herbsttagung 2019

Was junge Menschen bewegt, in den Dörfern zu bleiben oder unter Umständen abzuwandern, wollten der Südtiroler Jugendring und die Plattform Land wissen. In Workshops in vier verschiedenen Gemeinden haben die Jugendlichen ihre Ideen und Anliegen vorgebracht. Nun wurden die mit Spannung erwarteten Ergebnisse vorgestellt. Ein Thema ist bei allen Abenden besonders intensiv diskutiert worden.

Wenn es um Maßnahmen gegen die Abwanderung und für attraktive ländliche Räume geht, kommt den Jugendlichen eine besondere Bedeutung zu. Denn meist sind es junge Menschen, die in die Städte ziehen. Was braucht eine Gemeinde also, um für Jugendliche attraktiv zu sein? Diese Frage haben sich der Südtiroler Jugendring und die Plattform Land gestellt und in vier Workshops in Naturns, Moos in Passeier, Uttenheim und Bozen (für die Gemeinden im Umland und im Unterland) die Jugendlichen selbst zu Wort kommen lassen. Auf der Abschlussveranstaltung „Land & Jugend“ im Kloster Neustift wurden nun die Ergebnisse präsentiert.
„Das größte Anliegen der jungen Menschen auf dem Land ist das leistbare Wohnen“, sagte Peter Grund vom Südtiroler Jugendring. „Der Bau eines Eigenheimes ist dabei genauso genannt worden wie das Mieten einer Wohnung.“ In Uttenheim bemängelten die Jugendlichen, dass es so gut wie keine Mietwohnungen gibt und junge Menschen daher zu Hause wohnen bleiben oder in andere Gemeinden ziehen müssen. Abhilfe könnte die Nutzung von Leerständen schaffen. In Moos in Passeier wurde die Innenverdichtung als wichtiges Thema genannt; im Workshop in Bozen waren es die hohen Preise bei Kauf oder Miete einer Wohnung. In Naturns war die Vereinbarkeit von Tourismus und Einheimischen auf dem Wohnungsmarkt ein Thema.

Wichtig für die Attraktivität der eigenen Gemeinde ist auch das Freizeit- und Sportangebot. „Dabei geht es nicht nur um Freizeit-Infrastrukturen wie Sport- und Kinderspielplätze, sondern auch um Kursangebote und das Angebot von Vereinen.“ Zugleich wünschen sich die Jugendlichen Strukturen, wo sie unter sich sind und auch mal feiern können.

Hohe Priorität hat für Jugendliche das Thema Arbeitsplätze. „Ein großer Wunsch und häufig genannt sind attraktive Arbeitsmöglichkeiten.“ Besonders an flexiblen Arbeitszeitmodellen, wie das Arbeiten von zu Hause aus, sind die jungen Menschen interessiert. Auch sollte die Landesverwaltung Arbeitsplätze in den ländlichen Raum verlegen. Was es im ländlichen Raum mehr braucht, sind Arbeitsplätze für Akademiker. Den Jugendlichen beim Workshop in Naturns war zudem eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Teilzeitarbeitsplätze ein Anliegen. In Bozen wurde die Vielfalt an Arbeitsplätzen als Anliegen genannt; in Uttenheim werden Unternehmen vor Ort als wichtig empfunden.

Der vierte Schwerpunkt, der bei allen Workshops zur Sprache kam, ist die Mobilität. „Jugendliche wünschen sich gut aufeinander abgestimmte Fahrpläne, um lange Wartezeiten zu vermeiden, und direkte Verbindungen in die urbanen Zentren“, so Grund. Mehrfach erwähnt wurde auch die Förderung von Fahrgemeinschaften. In Bozen kam der Vorschlag für eine App, die Mitfahrgelegenheiten anzeigt. Auch mehr Parkplätze an den Bahnhöfen und der Ausbau der Nightliners gehören zu den Anliegen der Jugendlichen.
Weitere Themen, die die Jugendlichen bewegen, sind das Ehrenamt, Bildungsmöglichkeiten und das schnelle Internet.

Insgesamt, und das wurde auf der Herbstveranstaltung der Plattform Land auch klar, stehen die Gemeinden in Südtirol den Anliegen der Jugendlichen offen gegenüber. Ein gutes Beispiel dafür ist die Gemeinde Truden. „Wir werden ein Mehrgenerationenhaus errichten, wo junge Menschen günstig in Miete wohnen können“, erklärte Bürgermeister Michael Epp. Zur Wertschätzung für die jungen Menschen gehört in Truden auch der Kinder- und Jugendgemeinderat. Abgesehen von diesen Projekten ist es Epp ein Anliegen, in engem Austausch mit den Jugendlichen zu stehen. Um Abwanderung zu verhindern, müsse noch besser kommuniziert werden, welch hohe Wohnqualität es auf dem Land gebe – besonders für junge Familien.
Auf eine sehr positive Bevölkerungsentwicklung und viele Angebote für junge Menschen in Vahrn wies der Bürgermeister von Vahrn und Präsident der Plattform Land, Andreas Schatzer, hin. Ein besonderes Anliegen seien die Bergfraktionen Schalders und Spiluk. Hier gelte es, attraktive Angebote zu schaffen.
Einig waren sich alle Teilnehmer, darunter die Jugendvertreter Simon Ruatti aus Naturns und Thomas Schölzhorn aus dem Passeiertal, dass junge Menschen in Entscheidungen auf Gemeindeebene mit einbezogen werden müssen. Auch die Landtagsabgeordnete Jasmin Ladurner unterstrich, wie wichtig das Engagement von Jugendlichen in einer Gemeinde sei. Viele Themen, die in den Gemeinden diskutiert werden, betreffen die Jugendlichen direkt.
Ein generelles Modell für alle Gemeinden, wie Jugendliche mehr eingebunden werden können, gebe es nicht, denn jede Gemeinde habe ihre Eigenheiten. Darauf verwies die Vorsitzende des Südtiroler Jugendrings Tanja Rainer. Erfreulich ist, wenn einige Gemeinden mit positivem Beispiel vorausgehen.

Auch in der Schweiz ist das Thema „Jugend und ländlicher Raum“ aktuell. Bereits seit einigen Jahren vergibt die „Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete“ die Auszeichnung „Jugendfreundliche Bergdörfer“ an Gemeinden, die sich besonders für die Belange der Jugendlichen einsetzen – ein Modell, das vielleicht auch in Südtirol bald Realität werden könnte.
Für Plattform-Land-Geschäftsführer Ulrich Höllrigl ist das Rennen um die jungen Menschen im ländlichen Raum auf alle Fälle eröffnet. Viele Gemeinden engagieren sich bereits stark, um ihre Zukunft damit zu sichern. „Es ist zu überlegen, ob in Pilotgemeinden ein Modell ähnlich wie in der Schweiz umgesetzt werden kann. Auch könnten Co-Working-Spaces in ländlichen Gemeinden ein interessantes Modell werden.“

Diskussionsrunde

v. l. Simon Ruatti, Jasmin Ladurner, Tanja Rainer, Thomas Schölzhorn, Andreas Schatzer, Michael Epp und Ulrich Höllrigl.

 

Den Vortrag von Peter Grund vom Südtiroler Jugendring zu den Ergebnissen der gemeinsam mit den jungen Menschen erarbeiteten Schwerpunkte finden Sie hier:

Präsentation Ergebnisse Schwerpunkte für junge Menschen

Exkursion Sanierungslotse nach Vorarlberg

Die Plattform Land hat gemeinsam mit der EURAC im Rahmen des EU-Projekts ATLAS vom 24.-25.11 eine Lehrfahrt zum Thema „Sanierungslotse“ nach Tirol und Vorarlberg organisiert. Neben Teilnehmern aus Vorarlberg, Bayern und Tirol nahmen auch Südtiroler Architekten und einige Bürgermeister und Kümmerer der Pilotgemeinden teil, wodurch ein reger Austausch zwischen den Regionen stattfinden konnte. Neben einer Reihe an Fachvorträgen wurden auch einige beispielhafte Sanierungsprojekte, wie z.B. der Knabelhof in Mareit und der Kasperhof in Patsch besichtigt.

Viele Bauherren trauen sich an die Sanierung ihres Bestandes nicht heran, da sie mit der Thematik zu wenig vertraut sind und sich im Förder-Dschungel nicht zurechtfinden. Genau hier kann ein Sanierungslotse helfen. Wichtig ist, dass dieser bereits am Beginn hinzugezogen wird und im besten Fall das Sanierungsprojekt vom Anfang bis zum Ende (in der Planung, Durchführung, Abrechnung und bei den Fördergesuchen) betreuen kann. Eine wesentliche Rolle bei der Sanierungs-Vorberatung spielt eine umfassende Kosteneinschätzung einschließlich der langfristigen Folgekosten. Genauere Informationen zum Konzept finden Sie unter folgendem Link: www.energieinstitut.at/sanierungslotse

ALPJOBS: Jugendliche für die Zukunft fit machen – Abschluss in der BASIS Vinschgau

Welche Kompetenzen Jugendliche und junge Erwachsene in abgelegenen Gebieten zukünftig für den Arbeitsmarkt benötigen, war Inhalt des EU-Projekts ALPJOBS. Im Gründer- und Innovationszentrum BASIS in Schlanders wurde das Projekt abgeschlossen und Bilanz gezogen.

Zusammen mit fünf Partnern aus dem Alpenraum, Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft und Bildung und jungen Menschen hat die Plattform Land Kompetenzen erhoben, die für Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft wichtig sein werden, die neue Perspektiven eröffnen und eine Abwanderung verhindern.
Einig waren sich die rund 40 Teilnehmer mit Vinschger Unternehmern und Bildungsverantwortlichen, dass Offenheit für Neues und Durchhaltevermögen neben dem obligatorischen Fachwissen die Schlüsselkompetenzen der Zukunft sein werden. Einige Diskussionsteilnehmer hoben zudem die große Bedeutung einer praxisorientierten Ausbildung hervor. Auch müssen junge Menschen einen Überblick über die zahlreichen beruflichen Ausbildungsoptionen und Berufsbilder im Vinschgau erhalten. Dazu wurde, als eines der konkreten Projektergebnisse, die Einführung eines Vinschger Berufsorientierungsjahres vorgeschlagen. Dabei können junge Menschen verschiedene Praktika in unterschiedlichen Unternehmen, aber auch in Bildungseinrichtungen und Vereinen absolvieren.
In der Landwirtschaft werden Kenntnisse über die Präzisionslandwirtschaft, den Anbau und beispielsweise über das Saatgut zunehmend wichtiger.
Einer der Referenten, der Schweizer Lorenzo Heis, zeigte anhand seiner Lebensgeschichte auf, was gerade im ländlichen Raum noch wichtig ist. In Valposchiavo geboren und dort aufgewachsen, zog Heis für sein Studium nach St. Gallen und dann arbeitsbedingt nach Zürich. Inzwischen ist er wieder in Valposchiavo tätig und engagiert sich im Bereich des Klimaschutzes. „Entscheidend für meinen Entschluss zurückzukehren war, dass ich eine Tätigkeit fand, die für mich sinnvoll ist.“ Auch das trage, neben all dem Gesagten, dazu bei, dass Menschen auf dem Land bleiben bzw. wieder dorthin zurückkehren.

Präsentation_ALPJOBS Abschlussevent

04.12.19 um 18 Uhr Herbsttagung „Land und Jugend“ in Neustift

Insgesamt steht der ländliche Raum in Südtirol im Vergleich mit anderen Regionen gut da. Damit dies auch zukünftig so bleibt, ist vor allem die junge Generation nach ihren Ideen für den ländlichen Raum gefragt. Dazu hat der Südtiroler Jugendring in Zusammenarbeit mit der Plattform Land mehrere Workshop-Abende mit jungen Menschen in Südtirol organisiert, auf denen die wichtigsten Themen und Ideen für die Zukunft des ländlichen Raums erarbeitet wurden. Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt:

  • Was braucht (m)eine Gemeinde, um auch in Zukunft attraktiv für junge Menschen zu sein?
  • Sollte es eine Auszeichnung, ein Label für Gemeinden geben, die sich aktiv für junge Menschen einsetzen?
  • Wie kann man junge Menschen dazu motivieren sich für den ländlichen Raum zu engagieren?

Mehr dazu erfährt man auf der Herbsttagung am Mittwoch, den 4.12. um 18 Uhr im Bildungshaus Kloster Neustift.

Programm_Herbstveranstaltung_2019

Anmeldung bis zum 29.11.19 unter: info@plattformland.org

Marillen-Madl trifft Vinschger Bua auf der AGRIALP am 08.11.2019

Die „Plattform Land“ führt mit Unterstützung der Handelskammer ein Projekt zu lokalen Kreisläufen im Vinschgau durch. Dabei entstanden auch zwei neue Vinschger Gerichte: das „Marillen-Madl“ und der „Vinschger Bua“: Mehr zu den Gerichten und zu den Herausforderungen der lokalen Kreisläufe erfuhr man in dieser Diskussionsrunde. Am Ende der Diskussion gab es einen kurzen Poetry Slam von Hannes Huber mit Verkostung des Marillen-Madl.

v.l.n.r: Moderator André Mallossek, Direktor Valposchiavo Tourismus Kaspar Howald,
Geschäftsführer Plattform Land Ulrich Höllrigl, Lebensmittelexpertin Bettina Schmid,
Bezirkspräsident Vinschgau Andreas Tappeiner.

Im Zentrum stand die Erkenntnis, dass es sich lohnt mit Ausdauer den Weg der lokalen Kreisläufe zu gehen, da so vor allem mehr Wertschöpfung vor Ort generiert wird und der wirtschaftliche wie soziale Zusammenhalt in einer Region gestärkt wird. Gleichzeitig liegen hier auch in den Aufgaben wie Logistik, Verfügbarkeit und Preis die größten Herausforderungen, welche nur im Zusammenspiel zwischen den unterschiedlichen Akteuren aus allen Wirtschaftsbereichen als auch zwischen den Anbietern wie Kunden (seien es Einheimische oder Gäste) Schritt für Schritt gelöst werden können. Erste Betriebe in den beiden Pilotorten Schlanders und Glurns bieten demnächst schon die Vinschger Gerichte „Marillen-Madl“ und „Vinschger Bua“ an.

 

 

Nachhaltigkeit ist Jahresthema 2020

Den Erhalt der Attraktivität des ländlichen Raumes hat die Plattform Land, einem Zusammenschluss von Wirtschafts- und Sozialorganisationen, als Ziel. Auf der Herbst-Mitgliederversammlung wurde Bilanz über laufende Projekte gezogen und neue Projekte vorgestellt. Der hds ist neues Mitglied.

Als Ideengeber und Unterstützer für die Politik und die Verantwortungsträger im ländlichen Raum, so sieht sich die Plattform Land. Und das spiegelt sich auch in den laufenden und neuen Projekten wider. Seit 2017 läuft ein Projekt zum Leerstandsmanagement. „In zwölf Gemeinden werden in Abstimmung mit der Landesverwaltung die Leerstände erhoben, weitere fünf Gemeinden sind an einer Erhebung interessiert“, freute sich der Präsident der Plattform Land, Andreas Schatzer. Ziel dieses Dienstes sei, den Gemeinden einen Überblick über die Leerstände zu geben. In einem zweiten Schritt sollen die leer stehenden Gebäude wieder genutzt werden. „Das trägt wesentlich zum Flächenschutz bei.“

Ebenfalls die Raumordnung betreffen Forderungen nach mehr Unterstützung bei Wiedergewinnungsarbeiten. „Unser Vorschlag ist, bei Abbruch und Wiederaufbau von Wohngebäuden 130 m² anstatt 110 m² zu fördern, um die Nutzung von Bestandsimmobilien attraktiver zu machen“, so Schatzer. Eventuell könnte die Wiedergewinnung auch durch Steuermaßnahmen unterstützt werden.

Eine andere Maßnahme, das Projekt „Alpjobs“, stellt die Jugend im ländlichen Raum in den Mittelpunkt. „Mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern wurden zukünftige Jobprofile für junge Menschen auf dem Land erarbeitet. Wir möchten, dass auf diese Weise passende Arbeitsplätze geschaffen werden und gleichzeitig die gefragte fachliche Qualifikation gegeben ist, damit die Menschen auf dem Land bleiben und nicht abwandern“, berichtete Schatzer. In einem weiteren Projekt, „Land & Jugend“, können junge Menschen in einem Workshop-Camp Ideen für den Ländlichen Raum entwickeln. Anfang Dezember werden die besten Ideen prämiert. Im Zuge des Projektes „Lokale Kreisläufe der Wirtschaft“ werden in den Pilotgemeinden Glurns und Schlanders Möglichkeiten zur Stärkung regionaler Kreisläufe erhoben.

Neben diesen Projekten stellte auf der Herbst-Mitgliederversammlung der Geschäftsführer der Plattform Land, Ulrich Höllrigl, auch einige neue Projekte vor, wie „Flow-Förderung Land Orte Wirtschaft“. Mit Unterstützung der Handelskammer wurden zwei Gerichte aus lokalen Rohstoffen kreiert: der „Vinschger Bua“, ein Bauerntoast aus Vinschger Rohstoffen, und das „Marillen-Madl“, eine Süßspeise aus Vinschger Marillenmarmelade, Butter und lokalem Getreide. Zu kaufen gibt es Bua und Madl demnächst in verschiedenen Geschäften in beiden Gemeinden.

Strategische Ausrichtung beschlossen
Auf Wunsch der Mitglieder wird sich die Plattform Land in Zukunft stärker dem Unternehmertum im ländlichen Raum widmen. So sollen Kompetenzzentren angedacht und Start-ups unterstützt werden. „Ein Schwerpunkt wird neben der Flächensicherung durch das Leerstandsmanagement die dezentrale Daseinsvorsorge, wie schnelles Internet oder funktionierende Basisdienste sein“, sagte Leo Tiefenthaler, der stellvertretende Präsident der Plattform Land. Auch mit dem Arbeitskräftemangel wird sich die Plattform Land beschäftigen.  Die Förderung lokaler Kreisläufe und Maßnahmen zur Verlagerung von öffentlichen Dienstleistungen auf das Land sollen auch im nächsten Jahr Schwerpunkte bleiben.

Ein besonderes Augenmerk wird die Plattform Land auf die Nachhaltigkeit legen, die sie als soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit verstanden wissen will. Die Nachhaltigkeit in all ihren Ausprägungen wird auch das Jahresthema 2020 sein.

Dann wird auch der hds der Plattform Land angehören. „Auf der Herbst-Mitgliederversammlung ist der  Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol einstimmig als Mitglied aufgenommen worden“, freute sich Tiefenthaler. Damit steigt die Zahl der Wirtschafts- und Sozialorganisationen, die Mitglied der Plattform Land sind, auf 15.

Palabiramarkt: Neue Vinschger Gerichte vorgestellt

Im Rahmen des Plattform-Land-Projekts „KiWi – Lokale Kreisläufe der Wirtschaft“ kreierten Experten zwei Gerichte, deren Zutaten aus dem Vinschgau kommen. Bei der Eröffnung der Vinschger Palabiratage in Glurns stellten die lokalen Akteure und die Vertreter der Plattform Land gemeinsam den „Vinschger Bua“ und das „Marillen-Madl“ vor. 

„Herzhaft pikant“ und „lieblich süß“: So lassen sich die beiden Gerichte beschreiben, deren Zutaten ganzjährig im Vinschgau verfügbar sind. Der kantige „Vinschger Bua“, die Vinschger Variante des Bauerntoasts, besteht aus einem Vinschgerpaarl, der mit Stilfserkäse und Sauerkraut gefüllt ist. Für Fleischliebhaber gibt es zusätzlich noch Bauchspeck. Knusprig getoastet wird der Vinschger Bua mit Marillensenf serviert.
Für das „Marillen-Madl“ hingegen werden Vinschger Dinkel und Butter zu einem Mürbteig-Doppelkeks verbacken, der mit einem Klacks Marillenmarmelade bestrichen ist. Die beiden Gerichte sind in Zukunft bei interessierten Vinschger Gastronomiebetrieben zu haben. Beide Gerichte sollen die lokalen Wirtschaftskreisläufe im Vinschgau fördern und für regionale Lebensmittel sensibilisieren.

Konkretes Ergebnis des Projekts KiWi
Zur Eröffnung der Vinschger Palabiratage in Glurns stellten die Akteure der beiden Vinschger Pilotgemeinden des Projekts KiWi, Schlanders und Glurns, gemeinsam mit Vertretern der Plattform Land die Gerichte vor. „Hier haben wir etwas Konkretes geschaffen“, so der Präsident der Plattform Land, Andreas Schatzer. Auch der Bürgermeister von Glurns sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Glurns Marketing bzw. Schlanders Marketing freuten sich über die zwei authentischen Gerichte, die den Vinschgau kulinarisch repräsentieren und die für die Gastronomen einfach umzusetzen sind. Bäuerin Monika Schwembacher, die auch bei der Kreation der Gerichte beteiligt war, bot auf dem Palabiramarkt den Gästen die Vinschger Gerichte zur Verkostung an.
Eröffnung eines zweiten Pop-up Stores in Glurns

„Der Puls sollte nun aufrechterhalten werden“, so die Vertreter der Bürgergenossenschaft Obervinschgau BGO Jürgen Wallnöfer und Michael Hofer. Die durch das Projekt KiWi initiierte Kooperation zwischen den Vinschger Akteuren solle langfristig geplant werden, damit die lokalen Kreisläufe auch nach Projektende bestehen bleiben. Die BGO spielt als Logistikpartner eine wichtige Rolle für die Auslieferung der Vinschger Produkte für die Gastronomiebetriebe. Parallel dazu hat sie bereits von Mitte Juli bis Ende August 2019 einen Pop-up Store mit lokalen Lebensmitteln in Schlanders betrieben. Ein zweiter Pop-up Store wird nun von 12. September bis 12. Oktober in einem bisher leerstehenden Geschäftslokal unter den Glurnser Lauben geöffnet haben.

Förderung der Innenentwicklung: Beispiel Streuhotel und innerörtliches Gewerbe in Neumarkt

Die Plattform Land traf sich im Juni zu einem Workshop bzgl. Förderungen der Innenentwicklung zusammen mit der zuständigen Landesverwaltung und den Pilotgemeinden Leerstandsmanagement sowie den Expertinnen und Experten vom Fachbeirat „Intelligente Flächennutzung“ in Neumarkt.

Anlässlich dieses Workshop wurden zwei Initiativen zur Förderung der Innenentwicklung vorgestellt:

  1. Bürgermeister Horst Pichler erläuterte das Modell des kürzlich eröffneten Streuhotels, bei dem leerstehende Wohnungen wieder einer Nutzung zugeführt wurden: Präsentation Streuhotel Neumarkt
  2. Zudem hat die Gemeinde Neumarkt eine entsprechende Verordnung zur Förderung des innerörtlichen Gewerbes erlassen: Verordnung Handel+Handwerk Ortskern Neumarkt