Nachhaltigkeit ist Jahresthema 2020
Den Erhalt der Attraktivität des ländlichen Raumes hat die Plattform Land, einem Zusammenschluss von Wirtschafts- und Sozialorganisationen, als Ziel. Auf der Herbst-Mitgliederversammlung wurde Bilanz über laufende Projekte gezogen und neue Projekte vorgestellt. Der hds ist neues Mitglied.
Als Ideengeber und Unterstützer für die Politik und die Verantwortungsträger im ländlichen Raum, so sieht sich die Plattform Land. Und das spiegelt sich auch in den laufenden und neuen Projekten wider. Seit 2017 läuft ein Projekt zum Leerstandsmanagement. „In zwölf Gemeinden werden in Abstimmung mit der Landesverwaltung die Leerstände erhoben, weitere fünf Gemeinden sind an einer Erhebung interessiert“, freute sich der Präsident der Plattform Land, Andreas Schatzer. Ziel dieses Dienstes sei, den Gemeinden einen Überblick über die Leerstände zu geben. In einem zweiten Schritt sollen die leer stehenden Gebäude wieder genutzt werden. „Das trägt wesentlich zum Flächenschutz bei.“
Ebenfalls die Raumordnung betreffen Forderungen nach mehr Unterstützung bei Wiedergewinnungsarbeiten. „Unser Vorschlag ist, bei Abbruch und Wiederaufbau von Wohngebäuden 130 m² anstatt 110 m² zu fördern, um die Nutzung von Bestandsimmobilien attraktiver zu machen“, so Schatzer. Eventuell könnte die Wiedergewinnung auch durch Steuermaßnahmen unterstützt werden.
Eine andere Maßnahme, das Projekt „Alpjobs“, stellt die Jugend im ländlichen Raum in den Mittelpunkt. „Mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern wurden zukünftige Jobprofile für junge Menschen auf dem Land erarbeitet. Wir möchten, dass auf diese Weise passende Arbeitsplätze geschaffen werden und gleichzeitig die gefragte fachliche Qualifikation gegeben ist, damit die Menschen auf dem Land bleiben und nicht abwandern“, berichtete Schatzer. In einem weiteren Projekt, „Land & Jugend“, können junge Menschen in einem Workshop-Camp Ideen für den Ländlichen Raum entwickeln. Anfang Dezember werden die besten Ideen prämiert. Im Zuge des Projektes „Lokale Kreisläufe der Wirtschaft“ werden in den Pilotgemeinden Glurns und Schlanders Möglichkeiten zur Stärkung regionaler Kreisläufe erhoben.
Neben diesen Projekten stellte auf der Herbst-Mitgliederversammlung der Geschäftsführer der Plattform Land, Ulrich Höllrigl, auch einige neue Projekte vor, wie „Flow-Förderung Land Orte Wirtschaft“. Mit Unterstützung der Handelskammer wurden zwei Gerichte aus lokalen Rohstoffen kreiert: der „Vinschger Bua“, ein Bauerntoast aus Vinschger Rohstoffen, und das „Marillen-Madl“, eine Süßspeise aus Vinschger Marillenmarmelade, Butter und lokalem Getreide. Zu kaufen gibt es Bua und Madl demnächst in verschiedenen Geschäften in beiden Gemeinden.
Strategische Ausrichtung beschlossen
Auf Wunsch der Mitglieder wird sich die Plattform Land in Zukunft stärker dem Unternehmertum im ländlichen Raum widmen. So sollen Kompetenzzentren angedacht und Start-ups unterstützt werden. „Ein Schwerpunkt wird neben der Flächensicherung durch das Leerstandsmanagement die dezentrale Daseinsvorsorge, wie schnelles Internet oder funktionierende Basisdienste sein“, sagte Leo Tiefenthaler, der stellvertretende Präsident der Plattform Land. Auch mit dem Arbeitskräftemangel wird sich die Plattform Land beschäftigen. Die Förderung lokaler Kreisläufe und Maßnahmen zur Verlagerung von öffentlichen Dienstleistungen auf das Land sollen auch im nächsten Jahr Schwerpunkte bleiben.
Ein besonderes Augenmerk wird die Plattform Land auf die Nachhaltigkeit legen, die sie als soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit verstanden wissen will. Die Nachhaltigkeit in all ihren Ausprägungen wird auch das Jahresthema 2020 sein.
Dann wird auch der hds der Plattform Land angehören. „Auf der Herbst-Mitgliederversammlung ist der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol einstimmig als Mitglied aufgenommen worden“, freute sich Tiefenthaler. Damit steigt die Zahl der Wirtschafts- und Sozialorganisationen, die Mitglied der Plattform Land sind, auf 15.